Sehr viel, denn die Erfahrungen, die wir während der Geburt machen, sind die ersten Erfahrungen, die wir vom Eintritt aus der symbiotischen Welt in die polare Welt machen. Und wie viele Erfahrungen, die wir selbst gemacht haben, geben wir diese weiter an die nächste Generation, wenn wir sie nicht bewusst aufgearbeitet haben. Die Geburtserfahrungen und die Erfahrungen in den ersten Stunden bilden die Grundmatrix mit aus, wie wir später in der Welt agieren und reagieren.
Viele Jahrtausende und noch bis heute werden Säuglinge nicht als das, was sie sind, behandelt. Als fühlende, sensitive, wahrnehmende Wesen, die gerade dabei sind, ihre Seele zu verkörpern und aus der Einheit in die Dualität zu wachsen. Viele wissen nicht wie wichtig das Bonding in den ersten Minuten ist und wie viele schwierige Mutter Kind Beziehengen durch mangelndes Bonding am Anfang entstanden sind. Auch wenn vielerorts Kinder auf den Bauch der Mutter gelegt werden, ist der Klinikalltag oft geprägt von Funktionalität, die Nabel Schnur wird schnell getrennt, der Säugling gewogen, gepikst, vermessen, anstatt ihn bei der Mutter und mit der Mutter zu lassen.
Die Verantwortung für die eigene Intuition und das innere Wissen überlassen Mütter oft den Experten, weil wir in der Welt von Experten verlernt haben auf unsere Intuition zu hören. In einen funktionalen Klinik Ablauf passen keine Mütter, die fühlen was sie brauchen und benötigen und dafür einstehen, geschweige denn dass sie dazu ermuntert werden. Hebammen, die dies lange Zeit mit Weisheit und ihrem Erfahrungsschatz getan haben sind degradiert von Ärzten, die sich einer Medizin verschrieben haben, die vor allem mechanistisch ist und Messinstrumenten folgt.
Und das anerkennt auch, dass in vielen Fälle die moderne Medizin Müttern und Kindern das Leben gerettet hat. Und dennoch ist eine Klinikatmosphäre mit Monitoren nicht die Atmosphäre die Geborgenheit und Sicherheit vermittelt, selbst wenn das Ambiente heute schon atmosphärisch angenehmer ist als noch vor 30 Jahren. Die Verlegung einer Geburt ins Krankenhaus und die bei Eltern oft geschürten Ängste tun ihr Übriges, das Geburten schwieriger sind als sie sein müssten. Frauen brauchen eine geborgene sichere, gehaltene Umgebung, um diesen intensiven Prozess für sich und das Kind durchzugehen.
Wenn wir aber uns bewusster machen welche Folgen traumatische Geburten auf ein Leben haben können, dann müssen wir an vielen Stellen die Geburtspraxis in einen anderen Zusammenhang stellen. So wissen wir heute, dass Kinder, die im Brutkasten waren im späteren Leben viele Probleme mit Nähe und Distanz, mit Sicherheit und Überforderung, mit Beziehungen im Allgemeinen haben.
Kinder, die zu früh abgenabelt wurden, können Ängste entwickeln, die sich oft in Luftnot zeigt.
Babys, die von der Mutter getrennt wurden und sei es nur für kurze Zeit erfahren existenzielle Verlust Ängste, die sich in späteren Beziehungen widerspiegeln.
Kaiserschnittgeburten führen zu Menschen, die Grenzen suchen und immer wieder durch Extreme diese Grenzen spüren wollen oder Menschen, die extrem geräuschempfindlich sind für schneidende Geräusche. Wehen Mittel können zu Gefühlen von Ohnmacht und dem Gefühl keine Zeit zu haben führen.
Die Transformation von schwierigen Geburtserfahrungen gibt Menschen die Möglichkeit auf eine neue Bewusstseins Stufe „wiedergeboren“ zu werden. Aus meiner eigenen Erfahrung weiß ich das die Aufarbeitung von traumatischen Geburtserfahrungen im Vorfeld des Gebärens sich lohnt. Ich durfte dadurch meinen 4 Kindern Hausgeburten ermöglichen, die einzige bzw. eine der wenigen in meiner Region zu der Zeit.
Bewusstseinsentwicklung für eine neue Kultur der Menschlichkeit fängt bei bewussten Schwangerschaften und Geburten an, um Kindern eine gute Basis zu geben in ein Leben zu wachsen in dem sie zu selbstwirksamen, glücklichen Menschen reifen. Ute Hüser
Bewusstseinsentwicklung für eine neue Kultur der Menschlichkeit