Bindung tut gut

Bindung tut gut und macht frei

Ist das nicht ein Widerspruch?
Wenn du dich das fragst, hast du wohlmöglich einen Freiheitsbegriff, der darin mündet, das Freiheit bedeutet: Freiheit von. Also Freiheit von Arbeit, Freiheit von Zwängen, Freiheit von Bindungen, Freiheit von Bedingungen. Dies ist ein Freiheitsbegriff, der impliziert, dass wir zu etwas Nein sagen müssen, um frei zu sein. Wenn wir diese Freiheit leben, schließen wir aus und nicht ein.

Freiheit für, oder Freiheit zu ist die Freiheit, die respektiert und bejaht, dass wir soziale Wesen sind in einem Netz von Abhängigkeiten und wo klar ist, dass sich frei fühlen ein innerer Prozess ist.

Bindung erscheint oft der Gegenpol zur Freiheit zu sein, aber ist das wirklich so? Die tiefste Form der Bindung ist nicht jemanden gefangen zu halten, weder sich selbst oder jemand anderen, sondern sich und dem gegenüber die Freiheit zuzugestehen, das Selbst zu leben. Verbunden zu sein ist unsere tiefste Sehnsucht genauso wie frei zu sein. Beides kann Angst machen und beides hat Schattenauswüchse, die mit der Essenz von Freiheit und Bindung nichts zu tun haben. Eine gesunde Bindung lässt frei, soweit es die persönlichen Muster zulassen und kümmert sich um die Schattenseite der Bindung wie Abhängigkeit, Manipulation, Angst vor Einsamkeit… Eine gesunde Freiheit ist verbunden und verbindlich in Beziehung und kümmert sich um die Schatten Areale der Freiheit wie, Gefühllosigkeit, Ignoranz, Einsamkeit, Angst vor Beziehung.

Der Wunsch nach Verbindung und Bindung ist zutiefst menschlich. Wenn wir wirkliche Verbindungen spüren, fühlen wir uns genährt, getragen und sicher. Richtig und sicher gebunden zu sein lässt mehr Freiheit zu, als unsichere Bindungen.

Ute Hüser