Das Erleben der Wandlungsphasen - Die Erde

In der Theorie der Fünf Elemente der fernöstlichen Medizin gibt es fünf Jahreszeiten, deren jeweilige Eigenart mit den Fünf Wandlungsphasen in Verbindung steht.

Der Spätsommer ist mit der Erde assoziiert. Dieser „Altweibersommer“ ist jene spezielle Zeit am Ende des Sommers, die oft einen besonderen Zauber hat. Die Sonne steht im Sternbild der Jungfrau. Die Natur ist reich und hat Fülle. Äpfel und Getreide werden geerntet, die Vorratskammern und Speicher sind gefüllt, so dass die Versorgung im Winter gewährleistet ist.

Diese Jahreszeit ist eine wichtige Übergangsphase in der Natur: Im Frühling und Sommer, wenn die Yang-Energie dominiert, bringt die Wärme der Sonne Wachstum, Blüte, Lebendigkeit und Freude hervor. In Herbst und Winter, der Yin-Periode des Jahres, überwiegen die Kräfte der Dunkelheit und bewirken Rückzug, Stille und Konzentration auf das Wesentliche. Dazwischen liegt die Erde, der Ausgleich zwischen Yin und Yang - die Mitte.

Die fruchtbare und stabile Erde, die wir unsere Mutter nennen, gibt uns nicht nur Nahrung, die wir essen – sie ist auch der tragende Grund, auf dem wir stehen und uns zur Ruhe legen.

Erdhaft oder geerdet sein bedeutet, mit beiden Beinen im Leben zu stehen.

Menschen mit einer gesunden Erde sind innerlich ausgeglichen, voller Gleichmut und stiller Zufriedenheit. Ganz in-sich ruhend fühlen sie sich in diesem Leben zuhause und geborgen und dieses Gefühl können sie auch an andere weitergeben.

Die archetypische Figur dieser Wandlungsphase ist die „Große Mutter“, Mutter Erde, die andere nährt und umsorgt, ihnen Mitgefühl und Sympathie entgegenbringt ohne sich dabei zu verausgaben. So entsteht eine freundliche Atmosphäre, in der man sich wohlfühlt und ein offenes Ohr für die eigenen Sorgen und Nöte findet. Menschen mit einem Ungleichgewicht in der Erde fehlt dieses Gefühl der Geborgenheit. Den Hunger nach Zuwendung und Sicherheit verwechseln sie häufig mit Hunger nach Nahrung. Essen (speziell Süßes= Erde) wird zur Ersatzbefriedigung, zu der Menschen mit einer schwachen Erde rasch greifen, wenn sie sich auf emotionaler Ebene unbefriedigt und frustriert fühlen.

Stärkung der eigenen Erde

Die Erde ist von zentraler Bedeutung für die Nahrungsaufnahme und Verdauung. Verbunden mit den Organen Magen und Milz/Bauchspeicheldrüse, empfängt sie die Nahrung, wandelt sie um und verteilt die aus der Nahrung gewonnene Energie im ganzen Körper. So können wir über die Art und Weise, was und wie wir essen, die Gesundheit unserer Erde wesentlich beeinflussen: Regelmäßige Mahlzeiten, in Ruhe essen und die Nahrung gut kauen ohne belastende Gespräche (Geschäftsessen sind von diesem Standpunkt aus eher ungesund!)...

Besonders günstig für Magen und Milz sind erdfarbene oder gelbe (Farbe der Erde) und natürlich-süße Nahrungsmittel, z.B.Karotten, Rüben, Kartoffeln, Kürbis, Fenchel, Kastanien und alle Getreide wie Hirse, Hafer und Weizen. Als Zuckerersatz sind Datteln, Feigen, Rosinen und Honig zu empfehlen.

Weitere Möglichkeiten, die Erde zu stärken , sind Gartenarbeit, Wandern, Barfuß laufen, Tanzen, d.h. alles, was uns mit den Füßen auf den Boden bringt.

Außerdem alle Übungen zur Stärkung unseres Haras (= Bauch), der „Erdmitte des Menschen“, z.B. das Telefonbuchatmen: Hierzu lege Dich flach auf den Rücken und platziere zunächst ein dickes Buch auf Dein Hara. Nun atme tief in Deinen Bauch, so dass sich das Buch hebt und senkt. Übe 10-15 Minuten lang. Je nach Bedarf kannst Du Dich langsam steigern und weitere Bücher dazulegen...

Auch Körperpflege, Shiatsu und andere Massagen und alles, was uns in unserem Körper mehr zuhause fühlen lässt, wirken sich positiv auf unsere Erde aus.

All dies stärkt unsere Mitte und lässt uns wieder „aus dem Bauche lächeln“!