Atemübung nach Art des Buddhas
Erklärung der inneren Kanäle und des Qi

In dieser „Übung der neun Abschnitte nach Art des Buddha“ wird mit drei inneren Kanälen gearbeitet. Diese sind anatomisch nicht existent. Sie werden über Visualisierung angelegt und bilden über zunehmende Praxis einen erspürbaren Funktionszusammenhang.

Der Zentralkanal (mit dem Durchmesser eines Schilfrohrs) verbindet den Scheitelpunkt (oberes Ende innerhalb des Kopfes) mit dem Unteren Dantian (unteres Ende im UD). Die beiden Seitenkanäle (mit dem Durchmesser eines Strohhalmes) führen vom linken und rechten Nasenloch aufwärts bis zur Nasenwurzel und dann rechts und links vom Zentralkanal abwärts ins Unteren Dantian, wo sie zusammen mit dem Zentralkanal enden. Anfänger verbinden diese Übung oberflächlich mit dem Atemrhythmus. Fortgeschrittene orientieren sich nicht an der Luft-Atmung, sondern an der Vorstellung vom Fluß des Qi (Qi-Atmung). Später kann sich der Atem wieder „von selbst so“ daran orientieren.

Vorbereitende Übungen
  • zwischen den Augenbrauen entspannen
  • innere Gelassenheit
  • freundliche innere Einstellung, ein Lächeln
Die neun Abschnitte der Übung

1. Zunächst wird in der Vorstellung das linke Nasenloch geschlossen und durch das rechte Nasenloch Qi „eingeatmet“. Wenn das Vorstellungsvermögen noch untrainiert ist, kann das jeweilige Nasenloch mit einem Finger zugehalten werden. In der Vorstellung ist das Qi wie helles Licht, das eingeatmet wird und sich auf seinem Weg zum Dantian rot färbt. Das rote Qi erreicht den Treffpunkt der drei Kanäle im Unteren Dantian. Beim Ausatmen steigt es durch den linken Kanal wieder nach oben und strömt durch das linke Nasenloch aus. Beim Austreten aus dem Nasenloch färbt es sich dunkel, das heißt, „verbrauchtes Qi“ wird hinaus befördert. Der Wechsel von Ein zu Aus findet beim Durchqueren des Unteren Dantian statt.

2. Nun wird durch das linke Nasenloch wieder helles Qi eingesogen. In derselben Weise wie zuvor färbt sich das Qi im Körper rot und nachdem es mit dem Ausströmen aus dem Dantian im rechten Kanal hochgestiegen ist, strömt das verbrauchte Qi dunkel aus dem rechten Nasenloch.

3. Nun wird durch beide Nasenlöcher zugleich helles Qi eingesogen. Wie bei zwei beschrieben, färbt es sich im Körper rot und wird mit dem Einsaugen bis zum Treffpunkt der drei Kanäle gelenkt. Beim Ausströmen steigt das rote Qi jetzt im Zentralkanal nach oben, bis es an der Schädeldecke unter dem Scheitelpunkt anstößt. Mit dem nächsten Einsaugen bewegt es sich wieder hinunter zum Unteren Dantian. Beim Ausströmen steigt das Qi in beiden seitlichen Kanälen hoch und strömt als dunkles Qi durch beide Nasenlöcher nach außen.

4. Durch das linke Nasenloch einsaugen und durch das rechte ausströmen.

5. Durch das rechte Nasenloch einsaugen und durch das linke ausströmen.

6. Wiederholung von Phase drei - durch beide Nasenlöcher zugleich helles Qi einsaugen.

7. Nochmals Phase drei - durch beide Nasenlöcher zugleich helles Qi einsaugen.

8. Wie bei Phase eins visualisieren und durch das rechte Nasenloch Qi einatmen, durch das linke Nasenloch ausatmen.

9. Wie bei Phase zwei visualisieren  und durch das linke Nasenloch Qi einatmen, durch das rechte Nasenloch ausatmen.